Lange Zeit spielte die U20-Jugendbundesligamannschaft aus Lippstadt gegen den Abstieg, doch durch ein starkes Mannschafts-Remis gegen Köln-Porz am vergangenen Wochenende und mit einem Sieg gegen den Tabellenführer Bochum, zeigten die Lippstädter, dass sie auch nächstes Jahr wieder zu Recht in der höchsten deutschen Jungendliga vertreten sein werden.
Nach einem gelungenen Saisonstart in Meschede folgten gegen Dortmund Brackel und Solingen knappe Niederlagen. Es hätte jeweils nur eine Partie anders verlaufen müssen und Lippstadt hätte mit um die Deutsche Meisterschaft spielen können. Zum Saisonfinale trennte die Lippstädter Mannschaft und der Abstiegsplatz allerdings nur ein Platz. Und gerade in der letzten Runde kam der Tabellenführer aus Bochum nach Lippstadt, der bis auf einen Mannschaftskampf bis dahin alles gewonnen hatte.
Auch auf den Brettern konnte man diesen harten letzten Kampf erkennen: Levin Neudorf an Brett vier spielte äußerst solide und konnte einen minimalen Vorteil erringen, der aber letztendlich zu einem Remis führte. Am dritten Brett zeigte Linus Kuckling, der dieses Jahr alle Partien gewinnen konnte, seinem Gegner die Macht der Initiative auf: Zu Kosten eines einzigen Bauern konnte Linus entscheidend in die gegnerische Stellung eindringen. Der Bochumer Boris Fistoul hielt diesem Druck nicht stand und musste sich schließlich geschlagen geben.
Christopher Homfeldt, der als erster Ersatzspieler dieses Jahr ebenfalls jede Partie gewann, brachte einmal mehr sein Evans-Gambit aufs Brett. In der Regel opfert Weiß einen oder zwei Bauern und erhält dafür gute Kompensation. Nur wenige Spieler aber trauen sich auch den dritten angebotenen Gambitbauern zu schlagen. Schnell fand Christophers unvorbereiteter Gegner seinen König ungeschützt in der Mitte des Bretts. Nach einem Figurengewinn folgte die Entscheidung schnell.
Am Spitzenbrett sah es lange Zeit so aus, als hätte der Bochumer Florian Stricker mit den weißen Steinen einen ernsthaften Raumvorteil errungen. An einer Stelle musste er seine Stellung aber deutlich überschätzt haben: Nachdem er seinen Läufer einsperrte, konnte Hannah Kuckling mit ihren aktiveren Figuren einen Bauern erobern. Der Extra-Freibauer sollte es bis zur Grundreihe schaffen und zur Dame werden, hätte der Bochumer nicht vorher resigniert.
Schon früh in der Eröffnung stellte Jessica Bürger an Brett fünf einen Bauern ein. Sie kämpfte aber weiter und fast sah es so aus, als hätte sie alles wieder unter Kontrolle bekommen. Gerade hatte sie den Bauern zurückgewonnen, da eroberte Robin Gerzen mit seinen monströsen Türmen die siebte Reihe. Für Jessica gab es keine Verteidigung mehr.
Am zweiten Brett wählte Janik Kruse eine eher selten gespielte Eröffnungsvariante. Beide Spieler begannen schon früh viel wertvolle Zeit zu verbrauchen. Nach einem taktischen Fehlgriff und Bauernverlust konnte Janik Kruse mit seinen Türmen gerade noch genug Gegenspiel generieren, dass das Spiel mit einem Remis ausging.
Nach sechs Partien war ein Endstand von 4 : 2 für Lippstadt gegen den Tabellenführer erreicht und die Klasse damit gehalten.