Wenn man als Tabellenführer zum abgeschlagenen Tabellenletzten fährt, kann man normalerweise guten Mutes sein; in unserem Fall war das aber nicht unbedingt so, denn es fehlten doch einige Spieler, was zum einen die Aufstellung durcheinander brachte und zum anderen den Einsatz von gleich zwei Ersatzspielern aus der zweiten Mannschaft nötig machte. Auf der Gastgeberseite waren auf dem Spielberichtsbogen dagegen die Rangnummern 1 bis 8 zu lesen.
Schon zeitig war Alexej fertig – sein Partner hatte sich schon ganz früh in der Eröffnung einen Überseher geleistet, der einen Bauern „für nichts“ kostete; Alexej hatte dann keine Mühe mehr, diesen frühen Vorteil zu verwerten. Lippstadt führte!
Waldemar spielte eine recht ereignislose Partie, und als sich abzeichnete, dass bald größere Mengen von Figuren getauscht werden würden, einigte man sich auf Remis.
Remis war auch das Ergebnis in der dritten beendeten Partie: Georg versuchte eine Figur zu gewinnen, doch sein Partner nutzte dies, um ganz trocken eine Zugwiederholung zu erzwingen.
Kevin hatte als Schwarzer eigentlich alles richtig gemacht und sein Bocholter Gegenüber schon überspielt; doch beim Übergang ins Turmendspiel entschied er sich einmal nicht richtig, und als sein Partner energisch konterte, war die Partie nicht mehr zu halten.
Damit stand es 2 – 2! Der Kampf sah aber trotzdem ganz günstig aus, erst recht, als Stefan, der zwischendrin „halluziniert“ hatte (O-Ton Stefan) und infolgedessen mit einem Turm und ein paar Bäuerchen gegen die Dame spielen musste, die Bauern gegen eine Figur eintauschen konnte und dann keine Schwierigkeiten mehr hatte, mit Turm und Läufer die gegnerische Dame im Zaum zu halten. Remis also!
An den restlichen drei Brettern hatten die Lippstädter Spieler klare Vorteile. Als erstes konnte Heiner sich den vollen Punkt sichern, der recht humorlos eine Qualität eingesammelt hatte und diese dann im frühen Endspiel zur Geltung zu bringen wusste.
Wie schon im letzten Kampf war es auch diesmal Rainer, der für die Entscheidung sorgte. Mit Schwarz hatte er die etwas fragwürdige weiße Eröffnungswahl (ein f4/c4-Mischmasch) gut zu kontern gewusst, und obwohl er mehrere Anläufe brauchte, konnte er bald sowohl seine Stellung verbessern als auch einen Bauern gewinnen; und danach war das Endspiel nur noch eine Formsache.
Damit war meine Partie nicht mehr so wichtig, und ich konnte entspannt zu Ende spielen. Das war auch gut so, denn am Schluss war die Konzentration ganz weg, und die Zuschauer hatten wahrscheinlich große Schwierigkeiten, einen ernsten Gesichtsausdruck zu wahren, während sie meinen Gewinnversuchen zuschauten … Schließlich fand sich aber doch ein Weg, die weit bessere Figurenstellung im Endspiel zum Tragen zu bringen, und der Kampf endete aus Lippstädter Sicht mit 5,5 – 2,5.
Damit haben wir, immerhin! die am letzten Spieltag errungene Tabellenführung erst einmal verteidigt.