Jugend-BL: LSV / Turm Lippstadt – SK Münster 32

Ein Mannschaftskampf, der eigentlich alles hatte, was man sich beim Schach erwartet: Schwierige Stellungen, unerwartete Wendungen, lange Partien, kurze Partien, und sogar: Zuschauer! Ein halbes Dutzend Neugieriger stromerte immer um die Bretter … Das können nächstens gerne noch mehr sein, Werbung fürs Jugendschach war diese Begegnung allemal.

„Bauer e5“ – Kevin hat  die Entscheidung eingeläutet!

Als erstes hatte Kevin seine Partie beendet – mit einem Sieg noch dazu, dem dritten im dritten Spiel! Victor hatte sich in der Eröffnung für einen fragwürdigen Damenzug entschieden, aus dem Kevin Nutzen zu ziehen wusste; ich kann nicht sagen, ob er stets das beste getroffen hat, doch man hatte immer ein gutes Gefühl, und der Punkt ging dann auch tatsächlich schnell an Lippstadt.

Die zweite entschiedene Partie brachte Münster den Ausgleich: Jessica hatte die verfrühte Öffnung des Zentrums durch Matthias gut gekontert und fiel mit ihren Schwerfiguren über die schwarze Stellung samt unrochiertem König her; doch leider fand sie den Weg zum möglichen Figurengewinn nicht und musste am Ende sogar ein eigentlich gänzlich ausgeglichenes Turmendspiel verloren geben. Eine sehr unglückliche Niederlage!

Welche Partie als nächste endete, weiß ich gar nicht; ich war dabei, einigen Interessierten Shogi zu erklären … Ich behaupte aber einfach mal, es war Dominiks Partie. Der war eigentlich ziemlich gut aus der Eröffnung gekommen und hatte eine ansehnliche Stellung; doch als er einen Bauern ins Geschäft steckte, musste er feststellen, dass er weder das Material wiedersehen würde noch irgendeinen Stellungsvorteil im Tausch dafür bekommen; eher im Gegenteil. Und so endete traurig, was doch so hoffnungsvoll begann …

Noch ist Jonas Stellung im Lot, was hier heißt: besser …

Jonas musste sich mit einer schrecklich vertrackten Stellung herumplagen. Eigentlich hatte ihn Lennart ziemlich gut ins Spiel kommen lassen, doch wo die Figuren hin sollten; was für Pläne sinnig waren; was auf dem Brett bleiben sollte, was getauscht gehörte – alles rasend schwierig. Am Ende zeigte sich, dass Lennart die besseren Entscheidungen getroffen hatte, und der Punkt ging an Münster.

Hannah sah sich 1.b4 gegenüber, und was der Zug andeutete, wurde im weiteren Verlauf Wirklichkeit: Stephan kümmerte sich vor allem um den Damenflügel. Dementsprechend drängten Hannahs Figuren durchs Zentrum auf den Königsflügel, und das durchaus erfolgreich; nachdem ihr weißfeldriger Läufer den Bauernschutz vor dem weißen König abgeräumt hatte, war diesem nicht mehr zu helfen.

Cuong war für mein Empfinden mit einer ziemlich perspektivlosen Stellung aus der Eröffnung gekommen. Yi-Nan hatte eine ganze Auswahl an guten Ideen, und gerade, als Cuong sich halbwegs berappelt zu haben schien, wurde er durch einige Endspiel-Abwicklungen doch noch aus dem Ring geschoben.

Linus hatte sich dank einer Eröffnungsbehandlung, die ausgereicht hätte, gleich einem Dutzend zufälliger Beobachter die lockige Haarpracht vorzeitig ergrauen zu lassen, Schwierigkeiten ohne Ende eingehandelt; doch als Eva eine Figur in einen Angriff steckte, den sie auch hätte „billiger“ führen können, war für Linus plötzlich wieder alles in Ordnung. Später kam ihm die Mehrfigur allerdings wieder abhanden, und er fand sich in einem verdächtig aussehenden Turmendspiel wieder … Am Ende hielt er dieses aber gegen den letzten verbliebenen Bauern Evas Remis.

Damit war der Kampf zu Gunsten der Münsteraner Jugendlichen entschieden! Das hinderte Maxi und Max (dochdoch) allerdings nicht daran, ihren schon in der Eröffnung begonnenen taktischen Schlagabtausch bis ins Endspiel hinein fortzusetzen. Maxi gewann dort nur eine Qualität, obwohl er einen Bauern erst gegen ein Turm tauschen, dann sogar „für nichts“ hätte durchbringen können, und musste sich angesichts der beiden Bauern, die er dafür weniger hatte, noch ordentlich abstrampeln; doch schließlich setzte sich der Turm im Verbund mit einem Freibauern doch durch, und der Kampf schloss mit einem Punkt für Lippstadt.

 

LSV / Turm Lippstadt         –  SK Münster 32         15 – 17

Cuong Tran                         –  Yi-Nan Liu                    1 – 3

Kevin Schröder                   –  Victor Spangenberg     3 – 1

Hannah Kuckling                –  Stephan Baumann       3 – 1

Maximilian Scheer             –  Max Altgelt                    3 – 1

Dominik Valledor Pereira  –  Carl Haberkamp            1 – 3

Jonas Kuckling                 –  Lennart Quante             1 – 3

Linus Kuckling                  –  Eva Baumann                2 – 2

Jessica Bürger                 –  Matthias Dertenkötter    1 – 3

 

Zwei Partien zur Abrundung des Berichts:

 

Kevin Schröder – Victor Spangenberg
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7. Lc4 0-0 8.Lb3 d6 9.f3 Ld7 10.Dd2 Tc8 11.0-0-0 Se5 12.g4 Sc4 13.Lxc4 Txc4 14.h4 Da5 15.Sb3 Dc7 Da  gehört die schwarze Dame ziemlich sicher nicht hin – eher nach a6. 16.e5 Se8 17.Sd5 Dd8 18.exd6 Sxd6 Jetzt hat Weiß viele Ideen – ganz humorlos a7 raustreten zum Beispiel, oder mit Lg5 und The1 auf e7/d6 losgehen. Kevin entscheidet sich noch anders:19.Lc5 Txc5 20.Sxc5 Lxb2+ 21.Kb1 Le6 22.Sxe7+ Dxe7 23.Dxd6 Dxd6 24.Txd6 La3 25.Sxe6 Lxd6 26.Sxf8 Kxf8 Weiß hat nun einfach eine Qualität mehr und setzte diese in den folgenden, nicht mehr sehr spannenden Zügen bald in einen vollen Punkt um.

 

 

Maximilian Scheer – Max Altgelt
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le2 Lg7 7.Le3 0-0 8.Dd2 d5 9.exd5 Sxd5 10.Sxd5 Dxd5 11.Lf3 Dd6 12.0-0-0 Td8 Mit dem Turm in die d-Linie?! Hm. Bekommt Schwarz da nicht Schwierigkeiten, wenn Weiß mit der Dame aus der Linie veschwindet – nach a5 oder so? 13.h4 Etwas nebulös. 13… Db6 14.Sb5 Holla. So ein wenig fehlt mir da der Glaube – kann Schwarz nicht 14… Lxb2+ 15.Kb1 Ld4 versuchen, samt Tausch von Ld4 gegen Sb5?! 14… Txd2 15.Lxb6 Txd1+ 16.Txd1 Sc6 17.Lxc6 Lh6+ 18.Kb1 axb6 19.Td8+ Kg7 20.Sc7 Ta5 21.b4 Te5 22.Lf3 Le6 23.Lxb7 Lf4 24.Sxe6+ Txe6 25.a4 Ld6 26.c3 Te1+ 27.Kb2 Te2+ 28.Kb3 Txf2 29.a5 bxa5 30.bxa5 Tf1 31.a6 Ta1 32.Kc4 Kf6 33.Kd5 Ta5+ 34.Kd4 Lc5+ 35.Kc4 e5 36.Tc8 Le7 37.Tc7 Ke6 Oh weh! Auf die weißen Felder darf der König nun gar nicht; Weiß hätte jetzt einfach den Bauern vorschieben können! 38.Lc8+ Kf6 39.a7 e4 40.Rc6+ Ke5 41.Ta6 Wenn der Lippstädter Mannschaftsführer einen Bart hätte – er hätte sich empört gesträubt ob des übersehenen 41.La6. So aber blieb der Empörung nur der Weg, sich über grummelndes Gegrummel Ausdruck zu verschaffen … 41… Tc5+ 42.Kb3 Txc8 43.a8D Txa8 44.Txa8 Lxh4 45.Kc2 f5 46.Kd2 Kf4 47.Ke2 h5 48.c4 Kg3 49.Kf1 e3 50.Te8 f4 51.c5 Lg5 52.c6 f3 53.gxf3 Lf4 54.Txe3 h4 55.Te4 Lb8 56.Tg4+ Kxf3 57.Txh4 Und alles ist, wie es soll; die vergebenen Chancen haben sich nicht gerächt für Weiß, denn Schwarz gab an dieser Stelle auf.

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