Eine Go-Fabel

Das erste Go-Turnier im neuen Jahr ist Geschichte! Leider hat keiner der Lippstädter Spieler den Weg nach Essen gefunden. Dafür waren aus Paderborn sehr viele Spieler angereist – ihre Eindrücke und Erfolge kann man auf www.ponnuki-paderborn.de nachlesen … Insgesamt war es dem Hörensagen nach wieder ein gut besuchtes (94 Teilnehmer) und sehr angenehmes Turnier. Die Ergebnisse allgemein gibt es wie immer unter www.dgob.de!

Hier geht’s dann weiter mit der Auflösung des letztwöchigen „Retro“-Problems:

Der Stein, der den 34 schwarzen Steinen die letzte Freiheit nahm und sie so schlug, ist im Diagramm markiert. Da auf den drei mit „a“ markierten Schnittpunkten Steine der geschlagenen Gruppe gelegen haben und links vom markierten Stein noch ein schwarzer Stein liegt, heißt das, dass der Punkt, auf dem der markierte Stein liegt, vorher vollständig von Schwarz umschlossen war; und solche Punkte darf man bekanntlich nur besetzen, wenn man damit Steine der anderen Farbe schlägt!

Der Blick aus dem Fenster sagt gerade: Schnee. Viel Schnee! Da legt also, wer kann, am besten die Füße hoch, trinkt einen grünen Tee und liest etwas gutes … Um über diese Seite da einen kleinen Beitrag zu leisten, hier eine kurze Go-Fabel:

 

Wolf und Schaf beim Go

Wolf und Schaf saßen beim Go. Die Partie zog sich hin, und der Wolf hatte Hunger bekommen; auch war er verstimmt, weil das Schaf eine seiner Gruppen mit Hilfe eines Kos töten konnte. „Höre, Schaf!“, sagte daher der Wolf, „wenn du gewinnst, werde ich dich fressen, weil du es am nötigen Respekt hast fehlen lassen!“ Das Schaf tat, als habe es nichts gehört, und setzte. „Oh verdammt“, rief es aus, „nun habe ich aus Versehen statt des Kos um Leben und Tod ein unwichtiges Endspielko gleich daneben geschlagen – ich werde verlieren!“ „Nicht dumm gedacht“, erwiderte der Wolf, „aber in dem Fall werde ich dich fressen, weil du ein Go-Stümper bist.“ „Möglich“, versetzte das Schaf, „doch kannst du das Ko erst schlagen, nachdem du einmal woanders gespielt hast!“ Während der Wolf versuchte, hier einen Zusammenhang zu erkennen, sprang das Schaf auf und lief, was die Beine hergaben, bis es in Sicherheit war.

Moral: Ko ist, was man draus macht.

 

Sollte den mitlesenden Schach-Spielern das ganze etwas seltsam vorkommen – keine Sorge: Den meisten Go-Spielern wird es ähnlich gehen. Und wer weiß, vielleicht halten es die meisten ja auch gar nicht mit der Prosa, sondern mit der Lyrik?! Hm. Zur Sicherheit schließe ich diesen Beitrag da lieber mit einem kleinen Gedicht!
Tun und Lassen

 

Setzt der Spieler einen Stein,

Meldet sich das Brett zu Wort:

Klack!, so sprichts.

 

Läßt der Spieler solches sein,

Setzt das Brett sein Schweigen fort

Und sagt nichts.

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