Offiziell heißt diese Messe ja eher „Die Internationalen Spieletage SPIEL mit COMIC ACTION“, aber gemeinhin sagt man da einfach „Spielemesse“. Sogar das „in Essen“ fällt oft weg, da man schon sagen kann, dass dies DIE Spielemesse ist; früher zumindest wurde sie mit „die größte Messe für Gesellschaftsspiele weltweit“ beworben, und ich nehme mal an, daran hat sich nichts geändert …
Der Besucher kann also in acht (glaube ich) Messehallen alles bestaunen, was die Spielewelt so zu bieten hat, wozu auch schon mal ein Stand mit mittelalterlichen Rüstungen zählen kann (Rollenspieler trifft man viele dort) oder, etwas fachfremder, einer der Stände auf der deutlich kleineren, angegliederten Comic-Messe.
Natürlich gibt es auch einen Schachstand, betrieben von der Schachjugend NRW (einen Bericht könnt ihr auf den Seiten der Schachjugend finden), und auch ein Shogi-Stand ist da, an dem man sogar echte japanische Profi-Spieler treffen und zu einer Partie auffordern kann.
In diesem Beitrag soll es aber um den Go-Stand gehen, der zusammen vom Go-Landesverband NRW und dem Hebsacker-Verlag betrieben wird! Der LV stellt dabei die „Erklärer“, und der Hebsacker-Verlag bietet das entsprechende Spielmaterial an.
Der Paderborner Go-(und Schach-)Spieler Martin Hershoff und ich machen uns seit vielen Jahren im Oktober auf, um die Reihen der „Erklärer“ aufzufüllen. Das heißt dann, drei Tage lang von 10:00 bis 18:00 (natürlich mit Pausen, schließlich will man auch selbst etwas von der Messe sehen) Go erklären, bzw. mit Besuchern, die schon spielen können, die eine oder andere Partie spielen – viele haben Go in den Vorjahren auf der Messe gelernt und schauen dann immer wieder vorbei.
Das sah dann in diesem Jahr etwa so aus (alle Bilder von Stefan Krakowka) … Nach einer kurzen Erklärung (und zum Glück kann man Go ja in unter fünf Minuten erklären) geht es gleich ans Spielen, auf dem 9×9-Brett mit hoher Vorgabe. Der „9×9-Tisch“ samt hübschen Dosen hat sich über die Jahre als „Lockmittel“ bewährt, vielen Besuchern fällt das relativ hochwertige Material sofort auf in all den bunten, oft plastikreichen Spielen; und dann bleiben sie auch und lassen sich das Spiel schnell erklären. Hinter dem Tisch sieht man allerdings auch das Kontrastprogramm, ein Sperrholzbrett samt Gefrierdosen für die Steine … Aber das sind Notfallmaßnahmen, wenn der Stand mal wirklich, wirklich überfüllt ist.
Vielleicht lohnt es sich ja, mal einen kurzen Blick auf die Partie zu werfen, die da zu sehen ist? Ich gebe meinem Partner fünf Steine Vorgabe und habe oben schon etwas weißes Gebiet gesichert; dafür hat Schwarz seine Stellung links / in der Mitte gestärkt.
Da Weiß Schwarz nicht ein so großes Gebiet überlassen kann, versucht er in der unteren Ecke auch noch eine Stellung aufzubauen! Unter gleichstarken Spielern wäre das unmöglich, aber Schwarz hat zum Glück recht nachgiebig geantwortet …
Die Partie geht ihren Gang – Weiß hat unten noch einen weiteren Stein spielen können, Schwarz hat angefangen, sein Gebiet rechts zu vergrößern.
Die Gebiete werden immer deutlicher erkennbar. Inzwischen ist klar, dass die weißen Stellungen stabil sind und er keine großen Mengen an Steinen verlieren wird; Schwarz hat noch mehr Gebiet, aber da werden im Endspiel noch einige Punkte verloren gehen, so dass am Ende ein knappes Ergebnis stehen wird – eine Seite wird zwei oder drei Punkte Vorsprung haben, wahrscheinlich Schwarz. Hoffentlich Schwarz, denn das eigentliche Ziel ist es ja nicht, einen Gewinner zu ermitteln, sondern dem Besucher zu zeigen, was für ein wunderbares und lohnendes Spiel Go ist; und das klappt bestimmt nicht schlechter, wenn ebendieser Besucher die Partie gewinnt.
Insgesamt sind es immer schöne Tage auf der Messe, und ich kann nur jedem empfehlen, sich den Termin anzustreichen und hinzufahren – sei es wegen des Schach-, des Shogi-, des Go-Standes oder wegen des Gesamterlebnisses Messe. Für alle, die nun neugierig geworden sind, hier der Termin für das kommende Jahr; da findet die Spielemesse vom 24.-27.10.2013 statt!