Vorgabe-Dauerturnier, 26.12.2012

Im Blitzturnier gibt es nicht wirklich viel zu berichten – durch das Weihnachtsskatturnier und den ersten Weihnachtsfeiertag fielen die beiden Spielabende der vergangenen VDT-Woche ja praktisch aus, und es wurden insgesamt nur fünf Partien gespielt (alle unter meiner Beteiligung: drei am Donnerstag mit Hannah und Linus in der Schach-AG des Gymnasiums Schloss Neuhaus, und zwei am Freitag mit Alexander, dem einzigen spielwilligen Spielabendbesucher). Daher lasse ich diesmal die Blitz-Dauertabelle weg und bringe stattdessen die Tabelle des Frei/30-Turniers; denn da wurde nun tatsächlich die 50. Partie gespielt, und außerdem hat die Tabelle mit Alexander einen neuen „Bewohner“!

 

Dauertabelle Frei/30 (ab 4 Partien)                      Insgesamt: 50 Partien | Dezember: 7 Partien

 

Name

DWZ

Partien

g

v

r

Punkte

Schnitt

+/-

1.

Andreas F.

2108

26

11

10

5

51

52,2

– 0,1

50

54

50

2.

Andreas K.

1839

5

3

2

0

48

48,0

0

47

49

47

3.

Viktor

1818

4

1

2

1

45

46,3

0

46

47

45

4.

Alexander

1624

4

2

1

1

45

45,3

N

44

46

44

4.

Dominik

1626

6

3

3

0

44

44,2

0

44

45

43

5.

Hans-Peter

1416

10

3

4

3

42

42,5

0

43

43

42

6.

Boris

1479

4

1

3

0

42

42,0

0

44

44

41

7.

Xaver

5

2

3

0

31

31,8

0

32

33

31

Partien – Anzahl der bisher gespielten Partien, g – gewonnen, v – verloren, r – remis, Punkte – aktueller Punktewert, Schnitt – Punktdurchschnitt über alle Partien, +/- – Änderung gegenüber der Vorwoche (N = Neu in der Liste; 0 = keine Teilnahme), • – Startwert, – höchster erreichter Wert (rot – neu erzielt), – tiefster erreichter Wert.

 

Man sieht aber, sooo viel hat sich noch nicht verändert gegenüber der letzten Tabelle. Da nutze ich die Gelegenheit, das Jubiläum der 50. Partie und das Jahresende einfach zu dem Versuch einer Auswertung und schaue mir die Partien mal an nach dem Erfolg der Vorgabegebenden auf jeder Vorgabestufe:

 

Vorgabe

P

g

v

r

Anzug

7

6

0

1

– Bf7

5

3

2

0

– Bf7, DZ

9

8

1

0

– Sb1

9

2

4

3

– Ta1

11

5

4

2

– Ta8, – Bf7

3

2

1

0

– Ta1, – Sb1

2

1

0

1

– Dd1

2

2

0

0

– Dd8, – Bf7

2

0

2

0

Gesamt

50

29

14

7

 

Insgesamt haben die Vorgabegeber also deutlich mehr gewonnen als verloren – 14 Niederlagen stehen 29 Siege gegenüber! Zustande kommt das vor allem durch die „kleineren“ Vorgaben:  „Anzug“ (Der Spieler mit der kleineren Punktzahl nimmt Weiß) und „Bauer und Doppelzug“ (Der Spieler mit der kleineren Punktzahl nimm Schwarz und spielt ohne den Bauern f7; Weiß darf zu Beginn zwei Züge machen).  Woran das liegt? Hm, schwer zu sagen … mir fallen zwei Erklärungen ein:

– Die meisten dieser Partien wurden zu Beginn des Turniers gespielt. Da deckten die „kleineren Vorgaben“ noch einen größeren Punktebereich ab, als sie das inzwischen tun (als die ersten Anzeichen für diese Entwicklung einsetzten, wurde versucht, „gegenzusteuern“), und außerdem hatte ich die Spieler aus Unsicherheit, welche Vorgabe denn nun zu welchem Spielstärkeunterschied gehört, bezüglich der Punkte nicht weit genug auseinandergestellt.

– Gerade „Bauer und Doppelzug“ ist eine Vorgabe, bei der sehr deutlich wird, dass Vorgaben in unterschiedlichen Spielstärkebereichen unterschiedlich wirken – insgesamt ist das schon eine heftige Vorgabe, nicht soviel weniger als ein Springer; aber die Aufgabe des Vorgabenehmers ist hier eben, den Extra-Zug in Verbindung mit den Schwächen, die durch das Fehlen des Bf7 um den schwarzen König entstehen, zu einem energischen Angriff zu nutzen; und das fällt einem Spieler mit einer DWZ von, sagen wir, 1600 natürlich erkennbar schwerer als einem Spieler mit einer DWZ von 2000. Kann sich Schwarz aber normal entwickelt, weil es Weiß langsam angeht, dann bleibt nur der „Materialbestandteil“ der Vorgabe übrig; aber so einen fehlenden Bauern holt man als stärkerer Spieler schnell wieder auf, das ist selten das Problem.

Na ja, inzwischen hat sich das alles halbwegs eingependelt, und die Dauertabelle zeigt ja auch, dass die Vorteile und Nachteile sich über alle Spieler gleichmäßig verteilt haben; also sollte alles in Ordnung sein und das Vorgabesystem nicht großartig geändert werden müssen.

Erstaunlich auch, dass so wenig Partien mit den größeren Vorgaben gespielt wurden … Klar, in den meisten Fällen liegen die Punktzahlen der Spieler eben nicht so weit auseinander, aber ich hatte auch den Eindruck, viele haben trotz einiger inzwischen erworbener Vorgabe-Erfahrung immer noch Bedenken, zum Beispiel ohne Dame / mit einer Dame mehr anzutreten. Aber auch da sind sinnvolle und spannende Partien möglich – ich glaube, ich zeige demnächst mal ein paar.

So, zum Abschluss noch das Finale der „Jubiläumspartie“! Die Tabelle oben zeigt ja auch, dass es recht wenige Remisen gab unter den 50 Partien; dieses ist eines davon, zum Nachlesen und Durchklicken:

 

Die beiden Streiter sind hier Andreas F. (Weiß) und Alexander (Schwarz). Die schwarze Königsstellung ist zwar in der Diagrammstellung schon ein klein wenig luftig, doch eigentlich ist noch nicht viel geschehen, was heißt: Schwarz hat die vorgegebene Figur ohne größere Schwierigkeiten behauptet.

1.Td8 Na ja, was soll Weiß machen; also bringt er eine Figur näher zum schwarzen König und hofft auf das Beste … 1… Txd8? Das ist wahrscheinlich nicht so gut. Mit 1… Ld6 hätte Schwarz einen weiteren Verteidiger heranholen können, und der Läufer wäre auch von dem etwas wackeligen Posten auf f4 abberufen worden?! 2.Dxd8+ Kf7 3.Th8 Nun hat sich Weiß schon ein Stück weiter vorgearbeitet! Gibt Schwarz jetzt das Damenschach 3… Db6+ und schlägt nach 4.Kf1 den Läufer, 4… Txb2: Dann hat Weiß wohl ein Remis durch Dauerschach. Aber Alexander hatte ganz andere Ideen: 4… Lxh2+ Huch! Das hatte Weiß überhaupt nicht kommen sehen. 5.Kh1 Nach 5.Kxh2 Dd6+ 6.Dxd6 cxd6 7.Txc8 Txb2 8.Tc7+ samt 9.Txb7 schien Weiß das entstandene Turmendspiel nicht allzu verlockend; doch das war zu einfach gedacht, denn mitten in der Zugfolge hätte Weiß ja auch seinen Läufer retten können (7.Ld4), was ganz nett gewesen wäre … 5… Txb2 6.Tf8+ Ke6 7.Te8+ Dxe8 Denn zurück darf der schwarze König nicht! 8.Dxe8+ Kf6 9.Kxh2 Le6 Der Rauch hat sich verzogen, und zum Vorschein gekommen ist ein Endspiel mit Dame gegen Turm, Läufer und Bauer; das auszuspielen aber keiner der beiden Spieler große Lust verspürte. Und so endete hier denn alles mit einem schiedlichen, friedlichen Remis …

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